Liebe unterwegs: Eine Zugfahrt, Ende ungewiss

Annie und Tom lernten sich in Asien kennen. Sie hatten beide die Schule abgeschlossen, über den Sommer ein wenig Geld verdient und ein One-Way-Ticket nach Bangkok gebucht. Annie war bereits sieben Wochen unterwegs, als sie Tom kennenlernte – in einer kleinen Bar auf einem Strand wie aus dem Bilderbuch, versteckt zwischen Palmenblättern, wo die Sonne knallrot unterging und das Bier so herrlich günstig war. Es ging wahnsinnig schnell, so wie es das Reisen von den Suchenden so häufig abverlangt. Sie unterhielten sich, lange und ausgiebig – darüber, wo sie herkamen und wo sie hinwollten; darüber was sie faszinierte, was sie beunruhigte -, und noch am selben Abend entschieden sie, den nächsten Teil ihrer Reisen gemeinsam zu verbringen.

Sieben Jahre später wird Annie erzählen, dass es sich damals anfühlte, als sei sie in einen Zug gestiegen, ohne zu wissen, wo er sie hinbringen würde. In diesem Moment war alles möglich.

An einem kleinen Kiosk kaufte Tom ihr einige Tage später eine kitschige Herzschachtel mit Gummiherzen. Es war das romantischste Mitbringsel, das er auf die Schnelle auftreiben konnte und Annie lachte, bis er rot wurde. Und doch wusste sie bereits damals, dass sie die Schachtel noch lange behalten würde.